Knorpel
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Anatomie

Der Knorpel überzieht die korrespondierenden Gelenksflächen von Unterschenkel und Oberschenkel und dient durch seinen einzigartigen Aufbau als perfekte Gleitfläche mit minimaler Reibung und als Stoßdämpfer. Zur Schädigung kommt es im Rahmen des natürlichen Alterungsprozesses, einer lokalen Minderdurchblutung des Knochens (Osteochondrale Läsion) aber auch im Rahmen von schweren Unfällen.

Behandlung

Bei diffusen Schädigungen an mehreren Stellen ist eine gelenkserhaltende, operative Therapie nicht erfolgversprechend. In diesem Fall ist eine konservative Therapie mit Infiltrationen (ACP/Hyaluronsäure), Physiotherapie und bei fortgeschrittener Arthrose ein künstlicher Gelenksersatz indiziert. Nur ein isolierter Schaden kann sinnvoll chirurgisch behandelt werden.

Beurteilung

Bei der chirurgischen Behandlung ist die Beurteilung einer allfällig vorhandenen Beinachsenfehlstellung und gegebenenfalls deren Korrektur essentiell. Allen knorpelregenerativen Verfahren gemein ist eine lange Rehabilitation mit einer Entlastung von 6 Wochen.

Mögliche Operationen

Microfracturing - AMIC

Liegt ein kleiner abgegrenzter Schaden vor, kann dieser durch das arthroskopische „Anbohren“ des Knochens behandelt werden. Dadurch werden lokal Stammzellen freigesetzt, die in diesem Bereich die Bildung von Ersatzknorpel induzieren können. Unterstützt kann dies durch das Einbringen einer Membran (Kollagen oder Hyaluronsäure; AMIC) werden.

Mosaikplastik

Bei Defekten mit Knochenbeteiligung, wird von einer nicht belasteten Region im Knie ein 6-10 mm großer Knorpel-Knochenzylinder entnommen und in den Defekt eingesetzt. Da die Entnahmemöglichkeiten beschränkt sind, ist auch dieses Verfahren auf kleine Defekte (meist mit Knochenbeteiligung) beschränkt.

Knorpeltransplantation

Bei einer ersten Operation wird arthroskopisch aus einer nicht belasteten Gelenksregion Knorpel entnommen. Aus diesem werden unter strengsten Auflagen im Labor Knorpelzellen vervielfältigt und 4 – 6 Wochen später wieder eingesetzt. Aus meiner eigenen, über 10 jährigen Erfahrung mit diesem Verfahren, kann ich die sehr zufriedenstellenden Ergebnisse, die in der Literatur beschrieben sind, bestätigen.

Entscheidend ist die korrekte Indikationsstellung des Verfahrens. Durch den „Hype“ wird die Indikation leider allzu oft ausgehdehnt. Einerseits ist es aufgrund der Defektgröße gelegentlich gar nicht notwendig, dieses aufwendige und sehr teure (je nach Anbieter €4500/€12500) Verfahren anzuwenden, andererseits wird, obwohl der Knorpelschaden schon zu weit fortgeschritten ist, dennoch als „Versuch“ darauf zurückgegriffen, obwohl dann ein Scheitern des Verfahrens vorprogrammiert ist.

Umstellungsosteotomie

Bei einer Knorpelschädigung und zusätzlich vorhandener Beinachsenabweichung (O-Bein; X- Bein) kommt es zu einer zusätzlichen Belastung des geschädigten Areals. Diese Veränderung ist bei jedem knorpelchirurgischen Eingriff zu berücksichtigen und ggf. durch eine Osteotomie (Beinachsenkorrektur) am Schienbein oder Oberschenkel zu korrigieren.